Kondolenzschreiben

Die angemessene Form der Kondolenz ist für sehr viele Menschen problematisch. Aus einem sehr einfachen Grund: Wir möchten mit dem Tod möglichst nichts zu tun haben. Deswegen reden wir nicht darüber und finden, falls es doch einmal nötig wird, keine passenden Worte.

Sensibilität

Einen Menschen zu verlieren ist schrecklich. Diese Situation muss man sich zunächst vor Augen führen. Begriffe wie "heimgehen" und "erlöst werden" sind pathetisch und passen nicht so gut - obwohl sie auch weiterhin gebräuchlich sind. Trauernde sind besonders sensibel dafür, sogenannte Floskeln zu entlarven. Das sollten Sie vorab bedenken.

Der Tod muss nicht schön geredet werden. Seine Unabwendbarkeit sollten Sie nicht übertrieben herauskehren. 

Reaktion

Ein Kondolenzbrief sollte möglichst zeitnah nach Erhalt der Todesnachricht verfasst werden. Eine möglichst unmittelbare Reaktion darauf wird von Ihnen erwartet.

Wenn eine Todesnachricht Sie viel später erreicht hat, als dies vom Absender erwartet war, dann weisen Sie in Ihrem Kondolenzschreiben darauf hin und erklären Sie in wenigen Worten die Situation (dass Sie verreist waren, umgezogen sind, usw.) und damit Ihre späte Reaktion und / oder Ihr Ausbleiben bei der Beisetzung.

Anteilnahme

Wenn es Ihnen gelungen ist, sich in die Situation der/des Trauernden zu versetzen, dann dürfen Sie entgegen jeder blumigen Umschreibung damit beginnen, was jetzt Ihre Gefühle sind. Damit bekunden Sie bereits Ihr Beileid. Sie fühlen mit - und das dürfen Sie auch schreiben. Sie dürfen Ihre eigene Sprachlosigkeit ausdrücken.

Einfache und ehrliche Worte sind angebracht - je mehr umso näher Sie der trauernden Person stehen. Ein weiterer Punkt ist die Würdigung der oder des Verstorbenen. Was haben Sie besonders geschätzt? Was werden Sie vermissen? Je näher Sie dem Trauerhaus stehen, um so privater darf diese Würdigung formuliert werden.

Bieten Sie ihre Hilfe an. Ob dies ein offenes Ohr, oder Fahrdienste sind, muss der Situation angepasst werden. 

Lassen Sie dem Empfänger Ihres Briefes auch Zeit genug, darauf zu reagieren. Kondolenz bedeutet auch, sich selbst und die eigene Hilfsbereitschaft zurückzustellen. 

Ermutigung

Sie dürfen das Kondolenzschreiben mit einer Ermutigung schließen. Das tun Sie bitte nicht mit floskelhaften Wendungen wie "es wird schon wieder", oder "die Zeit heilt alle Wunden".

Es geht darum, Mut auszusprechen für eine schwierige Zeit und das Aushalten auswegloser Gedanken. Mut, sich einer Trauergruppe anzuschließen, oder den Mut, um Hilfe zu bitten. 

Ein solcher Zuspruch korrespondiert auch mit einem Hilfsangebot.

Formsache

  • Verfassen Sie den Text handschriftlich auf einer möglichst angemessenen Karte, oder einem angemessenen Briefbogen.
  • Achten Sie, speziell dann wenn Ihnen die verstorbene Person nicht besonders nahestand, auf eine korrekte Schreibweise des vollen Namens.
  • Formulieren Sie eine positive Würdigung.
  • Achten Sie darauf, dass die Anrede im Verhältnis zu der Beziehung mit dem Trauerhaus steht.
  • Bieten Sie eventuell auch nicht nahestehenden Personen Hilfe an.
  • Achten Sie ganz besonders auf Rechtschreibung und Sauberkeit des Schreibens.

Religion

Bitte verwenden Sie religiöse Wendungen und Trostsprüche aus religiösen Schriften nur dann, wenn Sie sich völlig sicher sind, dass der verstorbene Mensch besonders gläubig war, oder die Hinterbliebenen es sind.

Wenn Sie sich mit der religiösen Kultur eines Trauerhauses nicht auskennen, dann informieren Sie sich vorher genauestens, oder gehen gar nicht auf diesen Punkt ein.